„Nach nunmehr 27 Monaten eines ununterbrochenen Rückgangs – davon die letzten 22 Monate mit zweistelligen Abnahmen – haben wir mittlerweile wieder das Genehmigungsniveau vom Februar 2012 erreicht. Schlimmer noch: Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Die Wohnungsnot wird den kommenden Bundestagswahlkampf überschatten.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die heute vom Statistischen Bundesamt bekanntgegebenen Genehmigungszahlen für den Juli. Mit insgesamt 17.000 Wohnungen (Neu -und Umbau) wurde das Niveau des Vorjahresmonats um 19 Prozent unterschritten. Für die ersten sieben Monate des Jahres ergibt sich ein Rückgang um 32.500 Wohnungen bzw. 21 Prozent. Das Niveau vom März 2022 wurde sogar um 50 Prozent unterboten.
Der Rückgang zieht sich durch alle Gebäudekategorien. „Ob Ein- oder Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Wohnheime, Wohnungen in Nichtwohngebäuden oder Umbauten im Bestand – unterschiedlich ist nur die Höhe des Rückgangs. So lassen sich weder die Wohneigentumswünsche vieler Menschen noch die ausreichende Versorgung von Familien in Ballungsgebieten und ihrem Umland realisieren“, so Müller weiter. Im Zangengriff hoher Zinsen und hoher Baukosten bleibe der Wohnungsbau auf der Strecke. Das Genehmigungsplus von mehr als zehn Jahren sei in nur 27 Monaten verspielt worden.
Müller erkennt an, dass die Politik – vor allem auf Bundesebene – mittlerweile reagiert habe. „Programme wie Klimafreundlicher Neubau – seit der Jahresmitte 2024 auch im Niedrigpreissegment, Jung kauft Alt, Gewerbe zu Wohnraum, eine höhere lineare AfA sowie eine Sonder-AfA, das temporäre Aussetzen des Effizienzhauses 40 als verpflichtender Standard sowie ein kleines Zinsverbilligungsprogramm für besonders energieeffiziente Maßnahmen, das hört sich alles gut an“, so Müller. Damit sei allerdings bislang nur der Absturz gebremst worden. „Wir blicken daher mit Spannung auf den Wohnungsgipfel Anfang Dezember in Hamburg. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sein Kommen zugesagt – wir hoffen, mit guten Nachrichten für den Wohnungsbau.“