... auf den Punkt gebracht

Verdienste in der Bauwirtschaft steigen, liegen bei den leitenden Angestellten aber immer noch unter dem Niveau im Verarbeitenden Gewerbe

 

10.02.2022

 

Die Bauunternehmen haben - trotz Corona - Probleme, ihre offenen Stellen zu besetzen. Um Fachkräfte zu finden oder diese im Unternehmen zu halten, haben sie die Löhne und Gehälter erhöht. Dies hat den Abstand zu den Verdiensten im Verarbeitenden Gewerbe reduziert.

Im Hoch- und Tiefbau lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst (ohne Sonderzahlungen) bei 4.008 Euro (Stand: 3. Q. 2021). Die Verdienste am Bau sind damit seit 2007 durchschnittlich um 45 % gestiegen. Besonders stark angezogen haben sie ab 2011, als aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Baufacharbeitern die Behinderung der Bautätigkeit durch Arbeitskräftemangel und somit die Abwerbung innerhalb der Branche an Dynamik zugelegt hat. Der Anstieg der Verdienste fällt umso stärker aus, je höher die Qualifikation der Arbeitnehmer und somit die Leistungsgruppe ist (nicht zu verwechseln mit der Lohngruppe). Den stärksten Anstieg verzeichneten die Gehälter der Leistungsgruppe 1 (+ 53 %), dies sind Arbeitnehmer in leitender Stellung.

Im Vergleich zur Bauwirtschaft sind die Verdienste im Verarbeitenden Gewerbe im Durchschnitt im gleichen Zeitraum „nur“ um 35 % gestiegen, womit der Abstand der Verdienste am Bau zu denen im Verarbeitenden Gewerbe geschrumpft ist, 2007 erreichten die Durchschnittsverdienste im Hoch- und Tiefbau 87 % des Niveaus im Verarbeitenden Gewerbe, 2021 bereits 94 %. Trotz 10 Jahren Bauaufschwung liegen die Verdienste in der Bauwirtschaft im Durchschnitt damit aber immer noch 6 % unter dem Niveau des Verarbeitenden Gewerbes.

Der Abstand hat sich im Vergleich zu 2019 allerdings verringert: 2019 lag das Niveau 10 % niedriger. Die Verbesserung ist auf die Corona-Krise zurückzuführen, welche die Baubranche - insbesondere 2020 - im Gegensatz zur Industrie nicht so stark getroffen hat: Während die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste im Hoch- und Tiefbau im 3. Quartal 2020 um 1,6 % über dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums lagen, sind die Verdienste im Verarbeitenden Gewerbe um durchschnittlich 3,6 % gesunken. 2021 konnte der Abstand aber wieder leicht verringert werden: Die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste im Hoch- und Tiefbau lagen im 3. Quartal 2021 um 3,8 % über dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums, im Verarbeitenden Gewerbe sind die Verdienste aber um durchschnittlich 5,1 % gestiegen.

Insbesondere in den niedrigeren Leistungsgruppen (LG) hat das Baugewerbe aufgeholt: Während die Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmer in der LG 5 im Hoch- und Tiefbau im 3. Quartal 2021 um 7 % über dem Vor-Corona-Niveau 2019 lagen, legten sie im Verarbeitenden Gewerbe nur um 1,4 % zu. Damit liegen die Verdienste bei ungelernten Arbeitnehmern im Hoch- und Tiefbau nun auf dem Niveau des Verarbeitenden Gewerbes. Demgegenüber liegen die Verdienste bei leitenden Angestellten des Hoch- und Tiefbaus immer noch unter denen des Verarbeitenden Gewerbes, der Abstand hat sich aber deutlich verringert (2021: 97 %, 2007: 87 %).

Siehe auch:

….auf den Punkt gebracht: „Löhne und Entgelte im Baugewerbe deutlich erhöht

….auf den Punkt gebracht: „Fachkräftesituation im Bauhauptgewerbe

Präsentation „Bauarbeitsmarkt“ (abzurufen über ELVIRA)