Breitbandausbau voranbringen

Digitalisierung
Infrastruktur/ Tiefbau

Flä­chen­de­cken­der Zu­gang zu leis­tungs­fä­hi­gen Breit­band­an­schlüs­sen: Bis 2025 soll in ganz Deutsch­land ein hoch­leis­tungs­fä­hi­ges Breit­band­netz zur Ver­fü­gung ste­hen.

Worum geht es?

Flächendeckender Zugang zu leistungsfähigen Breitbandanschlüssen ist seit langem ein erklärtes Ziel der Politik. Im Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass bis 2025 in ganz Deutschland ein hochleistungsfähiges Breitbandnetz zur Verfügung stehen soll. Das bedeutet km lange Kabellegung und Erdbewegung in enormen Größenordnungen. 

 

Bedeutung des Bausektors:

Unternehmen des Leitungsbaus errichten die leitungsgebundene Infrastruktur. Als maßgeblich an der Durchführung und den Kosten beteiligter Bereich kommt dem Bausektor eine besondere Bedeutung zu. Eine Optimierung im Zusammenspiel mit diesem Sektor verhilft dem gesamten Glasfaserausbau zu höherer Geschwindigkeit und letztlich der Erreichung der gestellten politischen Ziele.

 

Aktueller Sachstand:

Der notwendige Ausbau kommt nur schleppend voran. Die für den Breitbandausbau von der Bundesregierung zur Verfügung Fördermittel in Höhe von 4,5 Milliarden Euro werden nur zögernd abgerufen. Das hat eine ganze Reihe von Gründen:

  • Fehlende personelle Kapazitäten und mangelndes Know-how auf Seiten der Kommunen, der Behörden des Genehmigungsprozesses, bei Planern und Ingenieurbüros sowie bei Telekommunikationsunternehmen, aber auch fehlende Tiefbaukapazitäten
     
  • Zeitgleiche Abwicklung weiterer Großprojekte, z. B. der 2.000 km umfassenden Höchstspannungstrassen zur Verteilung des Windstroms oder der Gas-Anbindungspipeline EUGAL zur North-Stream II
     
  • Schlechte Fördermittelpolitik: Die nicht vorhandene Steuerung der Fördermittel der Bundesregierung für den Glasfaserausbau führt dazu, dass auf einmal 4,5 Milliarden Euro in einen ohnehin fast gesättigten Markt fließen.
     
  • Unstetigkeit bei Investoren: Von Telekommunikationsunternehmen und Kommunen werden Investitionsmittel nicht regelmäßig und kontinuierlich zur Verfügung gestellt oder zurückgenommen. Somit können Tiefbauunternehmen nicht langfristig planen und Personal und Geräte vorhalten.

 

Was tut die Bauwirtschaft / Lösungsansätze:

  • Die Bau-Unternehmen bauen ihre Kapazitäten seit der Baukriese der 90er Jahre wieder kontinuierlich auf: Seit 2009 sogar mehr als 100.000 Beschäftigte. Das ist ein Plus von ca. 20 %. 
     
  • Auch die Investitionen in Maschinen und Ausrüstung stieg von 2009 – 2017 von 4 auf 8 Mrd. Euro.
     
  • Der Bau investiert verstärkt in die gewerbliche Ausbildung und engagiert sich im universitären Bereich. Die Zahl der Auszubildenden im 1. Lehrjahr stieg in 2018. Im September waren es 8,6 %. 
     
  • Zudem setzt der Bau wieder verstärkt auf den Einsatz von Nachunternehmen aus anderen EU-Mitgliedstaaten, auch um die aktuellen Spitzen ausgleichen zu können. Drei Viertel des Beschäftigungswachstums entfiel auf ausländische Beschäftigte.
     
  • Die Leitungstiefbauer legen an sich selbst hohe qualitative Ansprüche, unterwerfen sich freiwillig Prüfungen und Zertifizierungen durch unabhängige Dritte, um ihre Qualität zu dokumentieren und auch nach außen publik zu machen.

 

Positionen der Bauindustrie:

  • Aufbau Planungskapazitäten auf öffentlicher Seite und auf Seiten der Breitbandversorger.
     
  • Frühzeitige Einbindung aller Beteiligter in die Planung.
     
  • „Verbesserte Ausschreibungsunterlagen“ durch Breitbandversorger (Eindeutige Festlegung des Auftragsgegenstands, Schaffung von Anreizsystemen zur Optimierung von Projekten).
     
  • Entwicklung einer ganzheitlichen, strategischen Herangehensweise für den flächendeckenden Breitbandausbau.
     
  • Verkürzung von Genehmigungsverfahren und effizientere Bewilligung von Fördermitteln.
     
  • Koordinierung von Bauaktivitäten.
     
  • Grenzen untiefer Verlegeverfahren beachten.
     
  • Nur qualifizierte Unternehmen beauftragen, die ihre Eignung nachweisen können.
     
  • Einrichtung einer zentralen Informationsstelle für die Bereitstellung planungsrelevanter Leitungsauskünfte.
     
  • Keine Umverteilung finanzieller Mittel der vorhandenen Infrastruktur (Energie, Wasser und Abwasser).
     
  • Faires Risikomanagement und klare Verfahrensregeln für Entscheidungsfindung und Lösung von Problemen.
     
  • Verzicht auf schädliches Abwerben von Mitarbeitern durch Auftraggeber bei Auftragnehmern.

 

(Siehe auch: Gemeinsames Positionspapier Breitband Bundesfachabteilung Leitungsbau und Rohrleitungsbauverband rbv)