Zur Erreichung der Klimaziele werden zukünftig alle Wirtschaftszweige einen höheren Beitrag leisten müssen. Bauen und Bauwerke gehören zu den Hauptemittenten von CO2 und stehen daher im Zentrum der Aufmerksamkeit. Zusätzlich zu den im Betrieb verursachten Emissionen rückt der gesamte CO2-Fußabdruck von Bauwerken in den Fokus und macht eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung über den gesamten Lebenszyklus erforderlich.
Die Bewertung des CO2-Fußabdrucks ist besonders komplex, da die Graue Energie von Bauwerken zahlreiche Sektoren umfasst, die teilweise bereits in unterschiedliche CO2-Preissysteme eingebunden sind (z. B. Industrie und Verkehr). Wie also kann Nachhaltigkeit messbar abgebildet und welche Instrumentarien können eingesetzt werden – ohne Bauunternehmen einseitig zu belasten?
In einer 2019 eigens neu eingerichteten „Task Force Klimaschutz” erarbeitet die BAUINDUSTRIE Handlungsfelder, Maßnahmen und Instrumente für die Reduktion von Treibhausgasen am Bau. Zuständigkeiten und fachliche Kompetenzen werden zugeordnet, Zielkonflikte mit gesellschaftlichen, politischen oder technischen Aufgabenstellungen, wie z. B. dem kostengünstigen Wohnen, werden aufgezeigt.
Die bauingenieurtechnische Kompetenz der Unternehmen der deutschen BAUINDUSTRIE umfasst die Errichtung zertifizierter Bauwerke ebenso wie die Entwicklung neuartiger Verfahren, Technologien und Produkte. Hierzu gehören beispielsweise serielle Sanierungskonzepte oder stickstoffbindender Asphalt. Die Bauindustrie leistet außerdem einen wesentlichen Beitrag zur Emissionsverringerung anderer Sektoren, so z. B. im Verkehrssektor durch den Ausbau alternativer Verkehrswege oder im Industriesektor bei der Isolierung betriebstechnischer Anlagen. Jetzt gilt es, Piloten, Prototypen und Best-Practice-Beispiele in die Fläche zu bringen und daraus wirtschaftliche und effiziente Standardlösungen zu entwickeln.
Die Komplexität der Aufgabenstellung macht eine enge Zusammenarbeit über die Bandbreite der gesamten Branche erforderlich. Die BAUINDUSTRIE hat deshalb eine verbändeübergreifende „Klimarunde BAU“ initiiert, in der die bisher separat erarbeiteten Beiträge zum Klimaschutz systematisch zusammengeführt und Synergien genutzt werden sollen.