Dafür ist ein beschleunigter Breitbandausbau nötig, der auf Grundlage eines allgemeingültigen Qualitätsstandards schonende Eingriffe in das Gemeingut Straße sicherstellt. Wie das am nachhaltigsten geht, hat der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Rohrleitungsbauverband jetzt in einem 3-Punkte-Plan veröffentlicht.
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE: „Wir brauchen einen Breitbandausbau, der Qualitätsansprüche von Straßen und Versorgungsleitungen gleichermaßen berücksichtigt. Die Bauindustrie schafft diese Realität. ‚Gleiches Recht für alle‘ bedeutet ‚Internet für alle‘ und somit eine Stärkung ländlicher und städtischer Räume. Dies geschieht durch flächendeckend verfügbare, digitale Lebens- und Arbeitswelten und nachhaltiges Wirtschaften, in dem der Glasfaserausbau nun einmal richtig angegangen wird. Hier hat der marktgetriebene Gigabit-Ausbau bisher versagt.“
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Gerd Landsberg: „Wir brauchen in Deutschland mehr Tempo beim Gigabit-Ausbau. Dabei ist es wichtig, dass wir die Zielwerte Schnelligkeit, Qualität und Nachhaltigkeit beim Ausbau in das richtige Verhältnis bringen. Öffentliche Straßen und Wege dürfen bei der Legung von Gigabitinfrastruktur nicht substanziell geschädigt oder in ihrer Funktion und Lebensdauer beeinträchtigt werden. Deswegen brauchen wir ein klares Regelwerk für alle eingesetzten Verlege-Technologien. Beim Ausbau künftiger Infrastrukturen sollten auch Synergieeffekte genutzt und der Ausbau weiterer Infrastrukturen, wie etwa der E-Ladeinfrastruktur, vorbereitet werden.“
BREITBANDAUSBAU. WIE ES GEHT
Die Bauindustrie steht mit ihren qualifizierten Leitungsbauunternehmen bereit, die Ausbauvorhaben der Kommunen umzusetzen. Zur Umsetzung eines schnellen und qualitativ hochwertigen Glasfaserausbaus brauchen wir jedoch eine Nachhaltigkeitsstrategie, die aus drei Bausteinen bestehen sollte:
- Bestehende Infrastruktur nachhaltig schützen
Für Arbeiten an Leitungssystemen sollten nur Bauunternehmen zugelassen werden, die die entsprechende Eignung nachgewiesen haben. Durch die Beauftragung qualifizierter Unternehmen, wird eine sorgfältige Dokumentation der Leitungslegung sichergestellt. Zudem sollte eine Zentralisierung der Leitungsauskunft angestrebt werden.
- Qualität vor Schnelligkeit
Es sollten nur geeignete Legeverfahren innerhalb ihrer technisch gebotenen und rechtssicher normierten Grenzen unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen eingesetzt werden. Die Branche legt große Hoffnung in die DIN-Norm für die so genannte Trenchingmethode, in die Qualität der auszuführenden Leistung einfließen und an der aktuell auch seitens der Bauindustrie intensiv gearbeitet wird. Zudem sollte eine Koordinierung von Bauarbeiten verschiedener Infrastrukturbetreiber sowie eine vorausschauende Prüfung für Synergieeffekten im Hinblick auf zukünftigen Leitungsbau stattfinden.
- Schlanke digitale Antrags- und Genehmigungsverfahren und Normierung alternativer Legetechniken
Wie im Koalitionsvertrag angekündigt, sollte die Normierung alternativer Legetechniken sowie der Aufbau eines bundesweiten Gigabit-Grundbuchs zeitnah umgesetzt werden.