Die BAUINDUSTRIE verfolgt die Entwicklungen aufmerksam und engagiert sich auf europäischer Ebene in der gemeinsamen Task Force „Ukraine“ der europäischen Dachverbände der Bauwirtschaft FIEC und EIC, die die EU-Kommission dabei unterstützen will, effiziente Rahmenbedingungen für den Wiederaufbauprozess zu etablieren. Gleichzeitig wirkt die BAUINDUSTRIE in der Arbeitsgruppe “Recovery Ukraine“ des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft mit, die für die Bundesregierung und andere internationale Partner als Ansprechpartner in Wiederaufbau-Fragen dienen will und branchen- und industrieübergreifend Lösungen und Projekte entlang des ukrainischen Lugano-Wiederaufbauplans erarbeitet. Im Rahmen eines Dialogs mit Wirtschaftsverbänden steht die BAUINDUSTRIE mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zum Thema Wiederaufbau der Ukraine im Austausch und hat eine Stellungnahme aus Sicht der Branche ausgearbeitet.
Der Wiederaufbau der Infrastruktur wird eine hohe Priorität für die Ukraine haben. Die Bauindustrie kann dabei eine wichtige Rolle spielen und sich durch ihre Erfahrung mit komplexen und anspruchsvollen Bauprojekten, Know-how-Transfer, Investitionen in Baugerät und Beschäftigung und Ausbildung von ukrainischen Mitarbeiter/innen einbringen. Ein besonderes Leistungssegment könnte der serielle und modulare Wohnungs-, Gewerbe- und auch Brückenbau sein, inklusive der Errichtung von entsprechenden Produktionsstätten. Ein weiterer Beitrag der Bauindustrie könnte die Unterstützung mit Know-how in der dualen Berufsbildung sein, z.B. beim Aufbau von überbetrieblichen Ausbildungsstätten und Lehrgängen für Bauberufe sowie bei der Ausbildung von Spezialisten für Kampfmittelentsorgung.
Der angestrebte Wiederaufbau soll aus Sicht der BAUINDUSTRIE gleichzeitig als Transformations- und Modernisierungsprozess in der Ukraine gestaltet werden. Deutsche Bauunternehmen sind bereit, sich in diesem Prozess zu engagieren. Wichtige Voraussetzungen dafür sind ausreichende Garantie- und Absicherungsmechanismen für unternehmerische Dienstleistungen und potenzielle Investitionen, Wirtschaftlichkeit sowie eine längere wirtschaftliche Perspektive nach dem Ende des Krieges. Die Finanzierungsfrage sowie das Vertrauen in Administration, Verwaltung und Ausschreibungs- und Vergabeverfahren sind dabei wesentliche Rahmenbedingungen.