Brancheninfo Bau

Mehr Bauingenieurinnen am Bau

Kraus / Stand 01.08.2025

 

Die Frauenquote bei Studierenden eines Bauingenieurstudiums hat sich innerhalb von 25 Jahren von 20 auf 30 % erhöht. Zudem sind mittlerweile 29 % der in Bauunternehmen beschäftigten Bauingenieure weiblich. Im Durchschnitt der Branche (Bauhauptgewerbe) liegt der Frauenanteil allerdings nur bei nahezu konstanten 11 %. Gewerbliche Bauberufe sind für Frauen anscheinend weniger interessant.

 

Studierende

Die Studienfachrichtung Bauingenieurwesen erfreut sich seit Beginn des Bauaufschwungs 2006 zunehmender Attraktivität. Die Anzahl der Studierenden ist von ehemaligem Tiefpunkt im Wintersemester (WS) 2007/08 mit 32.000 um 92 % auf knapp 61.500 im WS 2021/22 gestiegen. Aufgrund des demografie- und konjunkturbedingten Rückgangs der Anfängerzahlen seit dem WS 2020/2021 ist die Zahl der Studierenden bis zum WS 2023/2024 leicht auf 60.400 zurückgegangen, liegt damit aber immer noch um 89 % über dem Niveau des Tiefpunktes. Während die Zahl der männlichen Studierenden um 73 % gestiegen ist, hat die der weiblichen um 140 % zugelegt. 

Da auch der vorherige Rückgang in den (Krisen-)Jahren bei den weiblichen Studierenden niedriger ausfiel als bei den männlichen, ist die Frauenquote im Betrachtungszeitraum WS 1998/99 bis WS 2023/24 von 20 auf 30 % gestiegen. Damit ist das Interesse der weiblichen Schulabgänger an einem Bauingenieurstudium deutlich stärker ausgeprägt als z. B. an einem Maschinenbaustudium, hier waren im WS 2023/24 nur 13 % der Studierenden weiblich. 

Das Interesse der Frauen scheint aber langsam nachzulassen: Zwar ist sowohl die Zahl der bestandenen Prüfungen von weiblichen Bauingenieurstudierenden von 1.240 im Gesamtjahr 1999 auf 3.400 im Jahr 2023 als auch deren Anteil an den gesamten bestandenen Prüfungen von 18 auf 33 % gestiegen. Demgegenüber ist die Zahl der weiblichen Studienanfänger im ersten Fachsemester des Bauingenieurstudiums - nach einer Verdoppelung von 1998/99 bis 2015/16 auf 3.145 - vom WS 2016/2017 bis zum WS 2023/2024 wieder im Trend auf 2.750 gesunken. Der Anstieg der Frauenquote bei sozialversicherungspflichtigen Bauingenieuren (s.u.) könnte damit bald zum Erliegen kommen.

Bauingenieure

Der Beruf des Bauingenieurs ist bei Frauen deutlich beliebter als die gewerblichen Bauberufe und hat sogar noch an Attraktivität gewonnen. Dabei fällt der Anteil allerdings je nach Schwerpunkt unterschiedlich hoch aus: Beim Rohrleitungsbau waren im Juni 2024 nur 11 % der beschäftigten Bauingenieure weiblich. Im Straßen- und Asphaltbau waren es hingegen 26 %, im Hochbau ohne Schwerpunkt lag der Anteil sogar bei 32 %. Im Durchschnitt lag die Frauenquote bei Bauingenieuren bei 32 %, elf Jahre zuvor lag der Anteil noch bei 26 %. Bei den Bauingenieuren, die überwiegend in Unternehmen tätig sind, lag der Anteil bei 29 % (2013: 24 %). Insgesamt waren von den 95.060 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Bauingenieuren 30.030 weiblich, 75 % mehr als 2013.

Demgegenüber waren im Juni 2024 „nur“ 6.785 Bauingenieurinnen in der öffentlichen Verwaltung tätig. Dies waren zwar deutlich weniger als in der Privatwirtschaft, im Vergleich zu 2013 ist die Zahl aber um 134 % gestiegen. Demgegenüber hat die Zahl der männlichen Kollegen in der öffentlichen Verwaltung nur um 77 % zugelegt. Die Frauenquote liegt mittlerweile bei 47 % (2013: 40 %) und damit deutlich über der Quote in der Privatwirtschaft. Der Abstand könnte sogar noch größer werden, da zu erwarten ist, dass eine nicht unerhebliche Zahl weiblicher Bauingenieure im Laufe des Berufslebens in die öffentliche Verwaltung wechselt, da die Arbeitsbedingungen familienfreundlicher sind.
 

Siehe auch:

Brancheninfo Bau: „Fachkräftesituation im Bauhauptgewerbe

Präsentation „Frauen am Bau“ (abzurufen über ELVIRA)

Präsentation „Bauarbeitsmarkt“ (abzurufen über ELVIRA)