Brancheninfo Bau

Fluktuationsquote im Bauhauptgewerbe 2023 unverändert zum Vorjahr und nach wie vor unterdurchschnittlich

 
26.07.2024

 

Im Juni 2023 waren im deutschen Baugewerbe (ohne Bauträger) 2 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, im darin enthaltenen Bauhauptgewerbe waren es 874.450. Das waren 28 % bzw. 23 % mehr als 2008 (diese Daten liegen in dieser Abgrenzung erst ab 2008 vor). Damit stand der gesamte deutsche Bauarbeitsmarkt 2023 so gut da wie noch nie seit Ende der Baurezession. Im Bauhauptgewerbe hat sich die Abkühlung der Baukonjunktur allerdings bemerkbar gemacht: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag 2023 leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Auch die Zahl der Arbeitslosen ist 2023 (Jahresdurchschnitt) wieder gestiegen und die der offenen Stellen ist – nach einem Anstieg 2022 – im vergangenen Jahr gesunken.

Es wundert somit nicht, dass die Fluktuationsquote im Bauhauptgewerbe 2023 – nach einem Anstieg in den Vorjahren – nicht weiter gestiegen, sondern auf dem Vorjahresniveau verharrt ist. Damit hat der Nachholeffekt nach dem Corona-Einbruch 2020 erst einmal ein Ende gefunden. Für Arbeitnehmer und Jobsuchende war die gute (Bau-)Konjunktur eine komfortable Situation – das Entlassungsrisiko war gering und das Arbeitsplatzangebot vergleichsweise groß. Für die (Bau-)Unternehmen jedoch wurde es immer schwieriger, offene Stellen adäquat zu besetzen, weil das Angebot an Bewerbern - auch Demografie bedingt - immer kleiner wurde. Erschwerend kam die hohe Fluktuation hinzu: Im Jahresdurchschnitt 2023 mussten im Wirtschaftszweig Baugewerbe (ohne Bauträger) rein rechnerisch 35,2 % aller sozialversicherungspflichtigen Stellen in Deutschland neu besetzt werden, im Bauhauptgewerbe 37 %. Damit lag die Quote unverändert auf dem Vorjahresniveau, aber deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von 32,3 % (2022: 33,2 %).

Im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft lag die Fluktuationsquote in der Bauwirtschaft 2023 immer noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 2008 bis 2023 mit 37 % im Baugewerbe und 39 % im Bauhauptgewerbe. Im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt lag die Quote in dem Zeitraum nur bei 32 %.

Genau genommen wäre die Fluktuationsquote der Anteil jener Stellen, auf denen innerhalb eines Jahres ein Mitarbeiterwechsel stattfindet. Allerdings wird dieser Sachverhalt statistisch nicht erhoben, deshalb muss die Fluktuation näherungsweise berechnet werden: Sie ergibt sich aus dem Durchschnitt aus neu geschlossenen und beendeten Arbeitsverhältnissen, der in Relation zum Bestand an Beschäftigungsverhältnissen gesetzt wird.

Die Fluktuationsquote:

(begonnene + beendete Beschäftigungsverhältnisse innerhalb eines Jahres) / 2

 

x 100%

 

(Personalbestand zum Jahresende + Personalbestand zum Ende des Vorjahres) / 2

zeigt somit, in welchen Branchen und bei welchen Arbeitnehmern Jobwechsel besonders häufig sind.

 

Innerhalb der (Bau-)Berufe fällt die Fluktuation deutlich unterschiedlich aus. In Hoch- und Tiefbauberufen ist der Jobwechsel 2023 binnen Jahresfrist - voraussichtlich aufgrund der sich abschwächenden Baukonjunktur - zwar deutlich zurückgegangen, aber auf einem höheren Niveau: Die Quote sank von 45,1 % auf 43,8 %. Sie lag damit immer noch deutlich über dem Branchendurchschnitt. Auch die Innen- und Ausbauberufe weisen mit einer Quote von 42,2 % (2022: 41,9 %) eine hohe Fluktuation auf. Die Berufe in der Bauplanung, Architektur und Vermessung weisen hingegen eine niedrigere Beschäftigungsdynamik auf: Die Quote lag mit 21,3 % (2022: 21,8 %) deutlich unter dem Bauhauptgewerbe.

Siehe auch:

Berechnungstabelle (Excel) Fluktuationsquote (abzurufen über ELVIRA)

Brancheinfo Bau: „Fachkräftesituation im Bauhauptgewerbe

Präsentation „Frauen am Bau“ (abzurufen über ELVIRA)

Präsentation „Bauarbeitsmarkt“ (abzurufen über ELVIRA)