BIM im Spezialtiefbau

DATENAUSTAUSCH

KLASSIFIZIERUNG

Um Elementtypen eindeutig und einheitlich identifizieren und damit Modelle standardisiert auswerten zu können, werden Klassifizierungssysteme verwendet. Dies ist insbesondere für die Umsetzung des Anwendungsfalls AwF 10 „Kostenschätzung und Kostenberechnung“ (Mengenermittlung, Kostenplanung) relevant. Da Elemente des Spezialtiefbaus häufig nicht in der gewünschten Detaillierung in bekannten Klassifizierungssystemen z. B. Uniclass gelistet sind, wird nachfolgend ein Klassifizierungssystem für den Spezialtiefbau definiert. Das Klassifizierungssystem steht nicht im Widerspruch, sondern ist vielmehr als Ergänzung zur Projektstruktur zu verstehen, welche die projektspezifische Strukturierung des Modells beschreibt.

Klassifizierungssystem

Das Klassifizierungssystem Spezialtiefbau - Zuordnung von Gewerk, Funktion, Bauteilgruppe und Bauteil

Das Klassifizierungssystem kann sowohl hierarchisch als auch facettiert verwendet werden:

Bauteiltypen (z. B. Bewehrung → Pfahlbewehrung, Lamellenbewehrung) sind im Klassifizierungssystem nicht explizit aufgeführt, sondern werden mit Hilfe der Eigenschaft Bauteiltyp abgebildet. Hinweise zu möglichen Bauteiltypen werden in der Tabelle "Mindestanforderungen an Modellelemente" in der Spalte Bemerkung gemacht. Dies gilt ebenso für die Abbildung von Bestand, temporär/permanent und Fertigteil, wofür in den Mindestanforderungen für alle Elemente die Eigenschaften Bestand ja/nein, temporär ja/nein und Fertigteil ja/nein aufgeführt sind.

Die Detaillierungstiefe auf der untersten Ebene des Klassifizierungssystems orientiert sich an der kleinsten abzurechnenden Einheit.

Neben dem hier vorgestellten Klassifizierungssystem sei auf das Klassifizierungssystem der Fachgruppe Verkehrswege von buildingSmart verwiesen. Dabei handelt es sich zwar ebenfalls um ein 4-stufiges System, es werden jedoch abweichende Begrifflichkeiten zum SPTB-Code verwendet, welche nicht eins zu eins übertragen werden können. Zurzeit wird daran gearbeitet, die vorhandenen Klassifizierungssysteme für den Spezialtiefbau zu harmonisieren.

DATEIFORMATE

Für die Übergabe der Modelle ist ein standardisiertes, neutrales Datenformat zu wählen, idealerweise ergänzt um die proprietären Originaldateien (s. Eingang/Ausgang der Lieferobjekte in den Detailanwendungsfällen). In der Bautechnik ist hier beispielhaft das Datenaustauschformat „Industry Foundation Classes“ (IFC) zu nennen. Die Austauschformate und dazugehörigen Schema- und/oder Programmversionen sind mit allen Beteiligten zu Projektbeginn abzustimmen und im BAP festzuhalten, ebenso wie die Exporteinstellungen. Idealerweise werden diese vorab anhand von Testmodellen verifiziert und ggf. angepasst.

Konkrete Vorgaben an zu nutzende IFC-Entitäten werden nicht gemacht, da für Bauteile des Spezialtiefbaus in der Regel spezifische Modellelemente verwendet werden, welche aus den Autorensystemen meist nur als IfcBuildingElementProxy-Entität exportiert werden können. Stattdessen wird auf das zuvor beschriebene Klassifizierungssystem verwiesen.